11 Juni 2014

Functional Training vs. Athletik Training (Teil II)


Funktionelles Training und die Leistungsfähigkeit
Der letzte Begriff, der immer wieder in Bezug auf die Zielsetzung funktionellen Trainings genannt wird ist die Steigerung der Leistungsfähigkeit. Aber welche Leistungsfähigkeit? Jemand der zehn Stunden am Tag vor dem Rechner sitzt und 10.000 Daten eintippen kann ist diesbezüglich absolut leistungsfähig. Den Chef wird’s freuen, den Körper nicht. Was soll dieses Beispiel verdeutlichen? Allgemein von einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit durch funktionelles Training zu sprechen ist nicht genug. Man muss diese immer individuell spezifizieren. Auf jeden Fall führt ein korrektes, funktionelles Training dazu, dass ein Mensch in Bezug auf seinen individuellen körperlichen Einsatzbedarf effektiver und damit leistungsfähiger wird, sei es im Beruf, im Alltag oder im Freizeitsport.

Das Ziel des funktionellen Trainings
Unter Beachtung der geforderten Alltagsbelastungen und Belastungen im Freizeitsport und unter dem Aspekt diese sicher, kontrolliert und verletzungspräventiv immer wieder, bis ins hohe Alter, ausführen zu können, ist das Ziel des funktionellen Trainings der funktionsfähige Bewegungsapparat. Dieser erfüllt alle funktionell erforderlichen Eigenschaften der einzelnen Körperstrukturen, insbesondere unter dem Aspekt des Zusammenspiels der Muskelschlingen. Und genau das stellt die Voraussetzung für ein Athletiktraining zur Erlangung einer speziellen und evtl. hochintensiven Leistungsfähigkeit.

Was ist Athletiktraining?
Zunächst sollte der Begriff Athletik geklärt und definiert werden, bevor erörtert wird, was Athletiktraining beinhaltet, für wen es geeignet ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Der Begriff Athletik kommt u.a. aus dem Griechischen und bezeichnet einerseits einen Sportler und Wettkämpfer, zum anderen einen Kraftmenschen mit kräftigem Körperbau und ausgeprägter Muskulatur. Und jetzt wird schon deutlich, warum man das funktionelle Training mit dem Ziel des funktionsfähigen Bewegungsapparates per Definition vom Athletiktraining trennen muss. Das Athletiktraining hat folgende allgemeine Zielsetzungen bzw. Inhalte:

·         Maximale Kraft

·         Maximale Schnelligkeit

·         Maximale sportartspezifische Leistungsfähigkeit

·         Maximale Wettkampffähigkeit

·         Maximale mentale Stärke



Wie bereits erwähnt ist die Voraussetzung für ein sicheres und maximal effizientes Athletiktraining aber im Optimalfall immer der funktionsfähige Bewegungsapparat. Wie gesagt, im Optimalfall! Schaut man in den Breiten- oder Amateur- sowie Leistungs- und Hochleistungssport ist diese Voraussetzung nicht immer gegeben. Ein Athlet und Sportler möchte bzw. muss trainieren, spielen und gewinnen. Dies geht zumeist aufgrund eines hohen Leistungsdrucks (Fans, Vereine, Sponsoren etc.), enger Spielpläne, einem (zu) hohen sportartspezifischen Trainingsaufkommen sowie aufgrund des Zeitbedarfs, den ein funktionell athletisches Training zur Leistungsverbesserung und Verletzungsprävention nun mal erfordert, immer zu Lasten der Funktionalität und der Verletzungsprävention. Man beachte nur wie viele, vielfach geforderte Fußballprofis (Ligaspiele, Champions League etc.), sich momentan am Knie verletzen. Zufall, Pech oder Tendenz? Besonders der internationale Fußball (und der deutsche Fußball insbesondere!) erfährt momentan immense Steigerungen in der Spieldynamik und damit auch in der Spielerbelastung. Man muss, ungeachtet der Komponente Pech und Unglück, immer davon ausgehen, dass nicht jeder Athlet, Leistungs- oder Profisportler, über einen 100%ig funktionsfähigen Bewegungsapparat verfügt, was die Verletzungsgefahr stark erhöht.

Für uns funktionellen Trainer und Athletikcoaches bedeutet das nun, das wir darauf achten müssen unsere Kunden, Sportler und Athleten unter Beachtung funktioneller Gesichtspunkte auf höherintensive und athletische Trainingsformen optimal vorzubereiten. Nur wenn ein Körper für hohe Belastungen und für technisch komplexe Bewegungsabläufe vorbereitet ist, darf er für einen maximalen Trainingsfortschritt in den o.g. Inhalten des Athletiktrainings belastet werden. Die Voraussetzungen hierfür sind grundlegend eine optimale Beweglichkeit aller Strukturen und dem folgend eine gute bis sehr gute funktionelle Kraft und Stabilität. Erst dann darf ein außerordentlich hoher Leistungsabruf (Leistungsperformance) erfolgen. Dies ist aber bei vielen Trainingsanfängern egal welchen Alters erst nach mehreren Monaten bzw. einigen Jahren individuellen, planmäßigen und systematischen sowie funktionellen Trainings möglich.

Die Devise muss also lauten: Aufbau und nicht Raubbau! Keep on training! 
Teil II Text Florian Münch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen